In einem bekannten Roman-Bestseller steigt ein Hundertjähriger aus dem Fenster und verschwindet. Keine Option für die Volkshochschule Leipzig, deren Geburtstag sich am 13. März zum hundertsten Mal jährt. Die vhs bleibt dort, wo sie hingehört, wo sie seit nunmehr 10 Dekaden wirkt – in der Mitte der Leipziger Bürgerschaft. Die Geschichte lautet wie folgt: Sachsens Kultusminister Willibald Apelt (DDP) und der Leipziger Landtagsabgeordnete Richard Pudor (SPD) schoben Gespräche an, die am 13. März 1922 in der feierlichen Eröffnung der Volkshochschule im Städtischen Kaufhaus gipfelten. Am 3. Mai 1922 startete sogleich das erste Semester mit Vorträgen wie „Die moderne Hygiene der Großstadt“ und „Deutsche Arbeiterdichtung des 20. Jahrhunderts“.
Hermann Heller, erster Leiter der Volkshochschule, begründete die berühmte Leipziger Richtung in der Erwachsenenbildung. Sein damaliges Credo: „Die Volkshochschule Leipzig will ihren Hörern helfen, Weltbild und Lebensanschauung durch Erarbeitung von geordnetem Wissen, Beschäftigung mit guter Kunst und persönliche Gemeinschaftspflege zu festigen und zu vertiefen, um sie dadurch tüchtiger zu machen zur Mitarbeit am Neubau der Gesellschaft." Diesen Anspruch verfolgt die vhs im Wesentlichen auch heute noch.
Selbst pandemiebedingte Lockdowns bremsen die Hundertjährige dabei nicht aus. So wurden für die Bürger und Bürgerinnen im letzten Jahr kurzerhand über 1.000 Onlinekurse geplant – eine Steigerung um knapp 3.000 Prozent. Ein professionelles Podcast- und ein Streaming-Studio wurden eigens dafür eingerichtet. „Das Angebot an Onlinekursen wird auch zukünftig erhalten bleiben und noch weiter ausgebaut.“, verspricht die Leiterin der vhs, Heike Richter. Zugleich freut sich sie sich über das wohl schönste Jubiläumsgeschenk:
Ab März werden wieder unzählige Kurse in Präsenz stattfinden. Na dann alles Gute, auf die nächsten 100 Jahre Bildung.
