„In jedem Bild steckt ein Teil von mir“

Lea Hillerzeder, besser bekannt als Slinga, ist eine Leipziger Persönlichkeit, auch wenn sie selbst nicht gern im Mittelpunkt steht. Vor 13 Jahren kam sie von Thüringen hierher. Nach einer Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin und einiger Zeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst machte sie sich selbstständig. Denn: „Irgendwann habe ich beschlossen, dass meine Arbeit die Priorität ist.“

Humor braucht der Mensch

Seither ist sie bekannt für selbstbewusste Motive, bei denen man sowohl schmunzeln als auch manchmal kräftig durchatmen muss. Das sind dann eben keine klassischen Geburtstagskarten, sondern „etwas für ganz gute Freunde“. Sie erzählt: „Was mir wichtig ist, nicht nur in meiner Arbeit, sondern auch sonst, ist Ehrlichkeit, Menschlichkeit. Das Hinterfragen gesellschaftlicher Schubladen, z. B. von Körpernormen. Auch für sich selbst. Mir ist wichtig, die körperliche Vielfalt abzubilden, was an manchen Stellen noch fehlt. In jedem Bild steckt ein Teil von mir.“

Gesellschaftlich Relevanz

Themen wie Feminismus und Sexismus sind wiederkehrend: „Ich habe mich immer schon mit diesen Themen auseinandergesetzt und mich politisch interessiert. Ich versuche, mit 

meinen Bildern Leute zu erreichen, die nicht so in dem Thema drin sind. Das ist oft einfacher mit einem Bild als mit einem schwierigen Text.“ Slinga kämpft also um Aufklärung, und das hat ihr schon so manchen Auftrag eingebracht: Ihr Comic über den Corona-Virus wurde in einen Trickfilm für Kindergärten verwandelt. Und aktuell arbeitet sie mit einer Berliner Psychologin an einem Buch über Gefühle und den Umgang mit ihnen.

Dabei sieht sich Slinga nicht so gerne als Künstlerin, sondern eben als Illustratorin, das klingt handfes- ter: „Ich mache gerne Sachen, die die Leute mit nach Hause nehmen und benutzen können.“ [evg]