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  • Interviews
Im Video zu „Prophecy“ von U.D.O. mit Kleid gelandet

Gespräch mit der Inhaberin von Feline Latex Designs Clara Bilke

Die fleißigen Leipzigerinnen und Leipziger, die sich für ihren eigenen Traum in die Selbständigkeit wagen, bereichern die Stadt sehr und sollten dafür auch immer wieder in unserer großen Interviewserie der Ahoi zu Wort kommen. Ahoi-Redakteur Volly Tanner sprach deshalb mit der Gründerin, Inhaberin und Kreativdirektorin von Feline Latex Designs, Clara Bilke:

Clara Bilke – die Chefin selber, modelt für Feline Latex Designs
Clara Bilke – die Chefin selber, modelt für Feline Latex Designs © Bilke/ Feline Latex Designs

Ahoi: Guten Tag, Clara Bilke. Du bist Chefin von Feline Latex Designs. Was machst Du da eigentlich? Hoffentlich doch nicht Latex über Katzen kippen und das Ergebnis als Kunst ausstellen? Erzähl doch mal bitte.

Bilke: Hallo Volly! Nein, ich kippe kein Latex über süße, kleine, wehrlose Miezekätzchen. Dafür bin ich zu tierlieb. Ich biete und fertige individualisierbare Latexmode auf Maß an. Also bin ich als Chefin und aktuell auch einzige Mitarbeiterin von Feline Latex Designs für ALLES verantwortlich.
Dabei kümmere ich mich um meinen Etsy-Shop und Social Media Kanäle, zeichne neue Designs, nehme Bestellungen auf, halte Email-Kontakt zu meinen Kunden, messe sie aus (sofern sie in der Nähe wohnen, ansonsten müssen sie mir ihre Körpermaße zusenden) fertige die gewünschten Kleidungsstücke an, versende sie dann und freue mich später über die positiven Rückmeldungen.

 

Ahoi: Welche Vertriebswege hast Du für Deine Produkte? Gibt es Läden in Leipzig? Oder nur das Netz? Oder wie oder wo? Messen?

Bilke: Meine Produkte sind ausschließlich online zu erwerben. Momentan habe ich einen Etsy-Shop, über den ich Bestellungen entgegen nehme. Aber auch E-Mail Bestellungen sind möglich. Ein eigener Webshop ist natürlich auch noch geplant, wenn wieder mehr Zeit ist.
Da ich zwischendurch wegen einer chronischen Krankheit immer wieder lahmgelegt war, nebenbei eine Ausbildung zur Mediendesignerin mache und jetzt die Prüfungsvorbereitung ansteht, ist meine Zeit aktuell leider begrenzt und der Etsy-Shop musste erst einmal in den Urlaub.
Der Shop wird aber ab Dezember 2021 wieder online gehen und ich freue mich darauf.

 

Ahoi: Wie muss man sich eigentlich die Herstellung Deiner Produkte vorstellen? Latex wird ja nicht geklöppelt, sondern eher gegossen. Kannst Du uns bitte etwas zum Entstehungsprozess sagen?

Bilke: Richtig, Latex wird immer gegossen, bevor es fest wird. Entweder man gießt das Latex über vorgefertigte Formen (was aber für Produkte von der Stange spricht) oder man verarbeitet Latexbahnen, so wie ich es mache.
Das kann man sich wie Stoffbahnen vorstellen, nur dass sie eben aus Latex sind.
Man arbeitet genau wie ein Schneider mit vorher konzipierten Schnittmustern, die am Ende zusammengefügt werden.
Der Unterschied zu Stoff besteht darin, dass die Nähte nicht genäht, sondern geklebt werden. So ist es auch besser möglich, die Kleidung ganz individuell auf die Maße der Kunden zuzuschneiden.
Ich weiß, da fragt man sich sofort: „Geklebt?! Hält das denn überhaupt?!"
Ich kann nur sagen... JAA! Das hält BOMBENFEST!
Ich kann stolz behaupten, dass sich in acht Jahren noch kein Kunde über einen Riss in seinem Kleidungsstück beschwert hat!
Besonderes Latex, wie Strukturlatex, Glitterlatex, Leolatex usw. stelle ich selbst her und dafür wiederum verwende ich spezielle Flüssiglatexmischungen, welche ich dann zu Bahnen gieße, bevor ich es zu Kleidungsstücken weiterverarbeiten kann. Die Rezepte und Methoden dafür sind jedoch mein Betriebsgeheimnis.

 

Ahoi: Und wer kauft bei Dir? Wer sind deine Adressaten?

Bilke: Da wären z.B. „ganz normale Leute", die das Material einfach mal ausprobieren wollen, Latexfetischisten, Models, Fotografen... aber ich habe meine Ware auch schon an Brillenläden, Arztpraxen und Filmstudios versendet.
Was mich besonders gefreut hat: Vor kurzem kam das Video zum Song „Prophecy" von U.D.O. und AFM Records raus. Darin ist ein Kleid von mir zu sehen.
 

Ahoi: Wie bist Du eigentlich zum Latex gekommen?

Bilke: Das ist eine lange Geschichte. Die Kurzfassung:
Ich habe mit 16 angefangen zu Modeln. Damals unter dem Pseudonym „Terrorcat". Ich war vor allem in der Gothic-Szene unterwegs und da kommt man zwangsläufig an Fetischmode wie Lack, Leder oder Latexartikeln vorbei. Später habe ich für andere Latexdesigner gemodelt und fand das Material einfach toll. Dann dachte ich, ich bestelle mir mal Latexbahnen, Werkzeug, Kleber... und mache mir selbst kreative Shooting-Outfits. So lernte ich, Latex zu schneidern. Kurze Zeit später fing ich an, auch für andere Leute Outfits zu kreieren und eins kam zum anderen...

 

Ahoi: Es werden ja von Dir auch Accessoires angeboten. Was denn konkret für Accessoires?

Bilke: Ich biete unter anderem auch Halsbänder, Armbänder, Armstulpen, Nietenhandschuhe und Beinstulpen an.
 

Ahoi: Ich las, dass es Feline Latex Designs schon seit 2013 gibt. Das bedeutet ja auch, dass Deine Firma Dich ernährt. Wie ist denn die Resonanz auf Deine Arbeit?

Bilke: Richtig, Feline Latex Designs gibt es seit 2013 und anfangs war es ein Nebenverdienst. Dann war es eine Zeit lang mein Hauptverdienst und mittlerweile wieder mein Nebenverdienst.
Wie oben schon angedeutet, möchte ich hauptberuflich in der Medienbranche arbeiten und mich auf das Programmieren spezialisieren.
Andererseits brauche ich für meine persönliche „Erfüllung" auch die handwerkliche Kreativität, nicht nur die geistige.
Darum ist Feline Latex Designs etwas, was ich liebend gerne beruflich bis ins Alter machen würde. Die Resonanzen sind zum großen Teil sehr gut und teilweise wirklich herzerwärmend.
Nach getaner Arbeit gibt es für mich nichts schöneres, als eine liebe Kunden-Mail, aus der Freude und Dankbarkeit sprüht.

 

Ahoi: Danke für Deine Antworten und weiterhin auch viel Spaß an Deiner Arbeit.

Etsy-Shop Feline Latex Designs

Feline Latex Designs

Das Musikvideo „Prophecy“ von U.D.O.

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