Leipzigs Vergangenheit ist reich an geschichtlichen Höhepunkten, die heute noch an vielen Orten im Stadtbild zu sehen sind. Die friedliche Revolution von 1989 wird weltweit mit der Pleißestadt verbunden, Leipzig hat 40 Jahre Erfahrung als sozialistische Stadt, durchlebte verschiedene Kriege bis hin zur weltbekannten Völkerschlacht vor gut 200 Jahren. Leipzigs Stadtgründung kann man mit der ersten urkundlichen Erwähnung auf das Jahr 1015 datieren, doch archäologische Funde reichen noch weit bis in die Zeit davor zurück. In die Geschichte dieser Stadt einzudringen, ist also nicht nur für Gäste von außerhalb eine spannende Zeitreise.
- Kultur
10 historische Orte in Leipzig


1. Schillerhaus „Götterfunken“
Im beschaulichen Dorf Gohlis vor den Toren Leipzigs verbrachte der damals 25-jährige Dichter Friedrich Schiller Ende des 18. Jahrhunderts Wochen der Erquickung und geistigen Erfrischung, zusammen mit Schöngeistern, Denkern und Intellektuellen. In dieser kurzen Zeit im Jahre 1785 entstand auch sein bekanntestes Werk „An die Freude“.
Die Ausstellung im Schillerhaus zeigt nicht nur das Wirken Schillers, sondern gibt auch Einblicke in sein ganz normales Leben als junger Mensch.
Schillerhaus Leipzig, Menckestraße 42, 04155 Leipzig, Di-So und feiertags 10:00 – 17:00 Uhr, Führungen jeden ersten Mittwoch im Monat, 15:00 Uhr, www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de/besuch/unsere-haeuser/schillerhaus

2. Galopprennbahn Scheibenholz
Bekannt ist die Galopprennbahn durch die 1907 gebaute Tribüne mit den beiden flankierenden markanten Türmen zu beiden Seiten. Bis zum Krieg trafen sich hier High Society und alles, was sich für den Pferderennsport interessierte und beim aufregenden Treiben an den Renntagen dabei sein wollte.
Durch zahlreiche Treffer im Krieg wurde ein Großteil der Tribüne und weiterer Anlagen zerstört, das Geläuf durch zahlreiche Bombeneinschläge umgepflügt. Im August 1945 ging dann der Betrieb schon weiter, bis 2012 schließlich auch die Haupttribüne wieder in saniertem Zustand eingeweiht werden konnte.
Scheibenholz, Rennbahnweg 2 A, 04107 Leipzig, Infos zu Renntagen, Marktplätzen und weiteren Veranstaltungen unter https://scheibenholz.com/.

3. Capa Haus
Zu Ehren des berühmten amerikanischen Kriegsfotografen Robert Capa erhielt das Haus gegenüber der Betriebsstelle der Leipziger Verkehrsbetriebe in der Jahnallee seinen Namen. In Erinnerung an die letzten Kriegstage zeigt es die Dauerausstellung „War is over“ mit Fotografien der letzten Kämpfe 1945 in Leipzig.
Der amerikanische Soldat Raymond J. Bowman gilt als einer der letzten Soldaten der US Army, der am 18. April 1945 noch gefallen ist. Ihm zu Ehren erhielt die dort kreuzende Straße den Namen Bowmanstraße. Der Eintritt ist kostenfrei.
Capa-Haus, Jahnallee 61, 04177 Leipzig, Di-Fr 11:00 – 16:00 Uhr, zusätzlich jeden dritten Sonntag im Monat, https://www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de/besuch/unsere-haeuser/capa-haus/

4. Altes Rathaus
Im 16. Jahrhundert des vergangenen Jahrtausends erbaut, gehört das Alte Rathaus zu den Wahrzeichen der Stadt Leipzig. Früher wurde in den Gefängniszellen im Keller geschmachtet, im großen Ratssaal die Stadt verwaltet und mit dem knapp 100 Meter langen Bau Leipzigs Größe und Macht zur Schau gestellt.
Eine Dauerausstellung zeigt die 1000-jährige Geschichte Leipzigs. Wechselnde Führungen, Ausstellungen und Konzerte werden ebenfalls regelmäßig angeboten.
Altes Rathaus, Markt 1, 04109 Leipzig, Di-So 10:00 – 18:00 Uhr, https://www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de/besuch/unsere-haeuser/altes-rathaus/

5. Mendebrunnen
Vor fünf Jahren feierte der Mendebrunnen in Leipzig sein 150-jähriges Bestehen, seither prägt er den Augustusplatz auf der Seite des Gewandhauses auf epochale Weise. Mit seinem 18 Meter hohen Obelisken aus Granit und den wasserspeienden Figuren aus Bronze stellte der 1886 fertig gestellte Brunnen den zentralen Blickfang auf dem weitläufigen Platz dar.
Den Namen erhielt der Brunnen von der Familie Mende, die von der Witwe Mende zu Ehren ihres Mannes eine stattliche Summe Goldmark zur Erinnerung ihres Mannes und Verschönerung der Stadt spendete.
Mendebrunnen, Am Augustusplatz vor dem Gewandhaus, 04109 Leipzig, https://www.leipzig-lexikon.de/SONSTBAU/B_MENDE.HTM

6. Hauptbahnhof Leipzig
Der Hauptbahnhof Leipzig symbolisiert als epochales Bauwerk Anfang des 20. Jahrhunderts des vergangenen Jahrtausends eindrücklich den Aufstieg Leipzigs zu einer bedeutenden Messe und Handelsstadt im damaligen Deutschen Reich. 1915 entstand nach jahrelanger Planung dann der neue Zentralbahnhof, der den Verkehr einer Reihe von kleineren Bahnhöfen in der Stadt aufnahm.
Nicht mal 30 Jahre später lag dieser gewaltige Koloss aus Stahl und Stein in Schutt und Asche, war er doch als Verkehrsknotenpunkt bevorzugtes Ziel der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Bis in die 60er Jahre dauerte der Wiederaufbau, und heute beinhaltet das Gebäude sogar einen unterirdischen Bahnsteig und ein Einkaufscenter.
Hauptbahnhof Leipzig, Willy-Brandt-Platz 7, 04109 Leipzig, Einkaufscenter: https://www.promenaden-hauptbahnhof-leipzig.de/

7. „Stadion der 100 000“
Schon vor dem Krieg sollte Leipzig ein imposantes Stadion für 100 000 Zuschauer bekommen, die Pläne wurden jedoch für die Errichtung eines Aufmarschplatzes für die Nationalsozialisten hintenangestellt. In den 50er Jahren wurden die Kriegstrümmer genutzt, um diese gigantische Sportanlage zu errichten.
Ein Drittel allen Kriegsschutts wanderte in den Unterbau des neuen Stadions. Zu ebenfalls gigantischen DDR-Sportfesten, Wettkämpfen und nationalen wie internationalen Fußballspielen sahen in den Folgejahren hunderttausende Zuschauer die Veranstaltungen. Im Jahr 2000 wurde das Stadion schließlich abgerissen, 2004 durch das neue „Zentralstadion“ ersetzt.
Zentralstadion Leipzig, Am Sportforum 3, 04105 Leipzig

8. Die Pleißenburg
Ursprünglich als Schloss konzipiert, erfüllte die Pleißenburg während ihrer langjährigen Bestehenszeits vornehmlich militärische Aufgaben. Dazu zählte die Unterjochung der Leipziger durch Markgraf Dietrich den Bedrängten, aber auch die Bereitstellung von Gefängniszellen für Deserteure und ausländische Kriegsgefangene.
Ende des 19. Jahrhunderts gründete Adam Friedrich Oeser eine Zeichenakademie in der Burg, in der auch Johann Wolfgang Goethe Unterricht genommen hatte. Nach Übernahme des nunmehr alten Schlosses durch die Stadt Leipzig errichtete diese an derselben Stelle bis 1905 das Neue Rathaus.
Neues Rathaus, Martin-Luther-Ring 4, 04109 Leipzig, Öffnungszeiten Stadthaus: Mo-Do 7:00 – 18:00 Uhr, Fr 7:00 – 15:00 Uhr, Turmbesteigung Mo-Fr 14:00 Uhr, https://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/aemter-und-behoerdengaenge/neues-rathaus-und-stadthaus/turmbesteigung-und-fuehrungen

9. Moritzbastei
Die Geschichte der Moritzbastei ist so wechselhaft wie die Entwicklungen der Stadt Leipzig selbst. 1551-1553 wurde das historische Gemäuer erstmals als Stadtbefestigung errichtet, deren militärischer Nutzen jedoch über die nächsten Jahrhunderte abnahm. So kam es, dass mit der aufkommenden Bildung der breiten Massen eine Schule in das Gebäude einzog, für die Berufsbildung wie auch später, um „sittliche und gute und brauchbare Menschen für die Welt zu bilden“, so auf dem historischen Kalenderblatt des Stadtgeschichtlichen Museums.
Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg feierte die Moritzbastei 1982 die Wiedereröffnung als Kulturzentrum, heute mit Disko und gastronomischem Angebot.
Moritzbastei, Kurt-Masur-Platz 1, 04109 Leipzig, Öffnungszeiten Café, Disko im Internet unter https://www.moritzbastei.de/

10. Völkerschlachtdenkmal
Zwischen dem 16. und 19. Oktober 1813 fand die entscheidende Schlacht der Befreiungskriege gegen die Vorherrschaft Frankreichs unter Napoleon Bonaparte im Raum Leipzig statt. Heerscharen aus Russland, Preußen, Österreich und Schweden kämpfen gegen die Truppen Frankreichs und dessen Verbündeter bei dieser mit 600 000 Soldaten wohl größten Schlacht in der Geschichte der Menschheit.
Alljährlich wird dieses Ereignis in Leipzig aufwendig nachgestellt. Das Denkmal selbst ist seit seiner 100 Jahre nach den Kämpfen datierten Erbauung mindestens ebenso ehrwürdig und epochal und lässt die Besucher die ungeheure Dimension der damaligen Megaschlacht nachempfinden.
Völkerschlachtdenkmal, Straße des 18. Oktober 100, 04299 Leipzig, täglich 10:00 – 18:00 Uhr, https://www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de/besuch/unsere-haeuser/voelkerschlachtdenkmal-forum-1813/